Besuch des Kreisseniorenzentrums am 05.10.2018

Ortsverein, Kreisvorstand, Kreisräte und MdB Bernd Rützel mit dem Team des Geriatriezentrums

Die Zukunft der Pflege – das war das große Thema im Bundestagswahlkampf 2017. Ob der in den Medien oft beschriebene Pflegenotstand auch in Marktheidenfeld zu beobachten ist, das wollten der SPD Ortsverein zusammen mit dem Bundestagsabgeordneten Bernd Rützel, dem Landtagskandidaten Sven Gottschalk und weiteren Vertretern des Kreisverbands beim Besuch des Geriatriezentrums und des Kreisseniorenzentrums in Erfahrung bringen.

Michael Pfab, der Geschäftsleiter des Klinikums Main-Spessart in Marktheidenfeld führte die Delegation zunächst durch die Räume des Geriatriezentrums, das noch bis 2023 als Krankenhaus mit 60 Betten in der Akutgeriatrie und Inneren Medizin arbeitet. Nach wie vor werden Patienten internistisch akutstationär behandelt. Gleiches gilt für die Akutgeriatrie. Durch die Verlagerung der chirurgischen Abteilung stehe mehr Platz zur Verfügung und man habe in der Geriatrischen Rehabilitation die Bettenanzahl von 30 auf 45 erhöhen können. Auf Gottschalks Frage nach dem Behandlungsspektrum im Bereich der Akutgeriatrie erläuterte Oberarzt Marcin Nowogrodzki, dass für die umfassende Anamnese der Patienten und eine Frührehabilitation, die beispielsweise nach der Behandlung von Sturzverletzungen in der Akutgeriatrie durchgeführt werde, etwa 16 Tage zur Verfügung stünden, in denen die Patienten auch auf die weitergehende Therapie in der Geriatrischen Rehabilitation vorbereitet würden. „Inwiefern wirkt sich denn der Konkurrenzkampf unter den Krankenhäusern auch im Bereich der Geriatrie aus?“, erkundigte sich Rützel, der auch die Idee des Ausbaus der Geriatrie als Konzept der weiteren Nutzung des Krankenhauses in Marktheidenfeld aufgriff. Das Angebot werde sehr gut angenommen und ziehe sogar Patienten aus angrenzenden Landkreisen an, die zum einen die hervorragende medizinische und pflegerische Betreuung und zum anderen die familiäre Atmosphäre der Einrichtung zu schätzen wüssten, erläuterte Oberärztin Natalie Preiß. Gleiches gilt auch für das Kreisseniorenzentrum, in dem Leiterin Doris James im Anschluss die Besucher empfing. Die Einrichtung, die derzeit 86 Plätze anbiete, sei beinahe vollständig belegt. Pamela Nembach, Vorsitzende der SPD Marktheidenfeld, erkundigte sich, wie die Einrichtung den hohen Bedarf an Fachkräften, den die qualitativ hochwertige Pflege des Kreisseniorenzentrums erfordere, decken könne. Hier sei man, so James, inzwischen in der „luxuriösen Situation“ vollständig auf Stammpersonal zurückgreifen zu können, was laut Pfab nicht zuletzt auch auf die gute Entlohnung für Pflegekräfte im öffentlichen Dienst zurückzuführen sei. „Das zeigt mal wieder“, ergänzte Gottschalk, „wie wichtig die Tarifbindung gerade im Bereich der Pflege ist.“ Wenn er Einstiegsgehälter von rund 2400 € für Schwesternhelfer und rund 3000 € für Pflegefachkräfte bei einer Wochenarbeitszeit von 39 Stunden mit den Arbeitsbedingungen in anderen Berufen vergleiche, sei das Kreisseniorenzentrum ein sehr attraktiver Arbeitgeber. Bei seinem Besuch der Altenpflegeschule vor zwei Wochen habe er auch gesehen, dass die Ausbildung in diesem Bereich sehr viele Möglichkeiten für die spätere berufliche Entwicklungen eröffne. Ragnhild Buczko, SPD-Stadträtin, erkundigte sich in diesem Zusammenhang, welche Erwartungen es in Bezug auf die Neuordnung der Pflegeausbildung ab 2020 gebe, wenn Pflegekräfte sich nicht mehr wie bisher von Anfang an spezialisieren, sondern erst eine allgemeine Pflegeausbildung absolvieren. James meint hierzu, dass wichtige Elemente der bisherigen 3-jährigen Ausbildung in einer einjährigen Spezialisierung verloren gehen könnten. Im Übrigen baue sie auch auf „Spätberufene“, die in ihrem Berufsleben einen neuen Weg einschlagen wollen und gerade in der Altenpflege ihre Erfüllung finden, ähnlich wie sie selbst. Martha Bolkart-Mühlrath, Stadträtin aus Karlstadt, erkundigte sich, ob auch für Marktheidenfeld das Angebot der Tagespflege geplant sei, wie es vor Kurzem in der Heroldstiftung in Karlstadt eingeführt worden sei. „Hier gibt es tatsächlich einen immer größer werdenden Bedarf“, erläuterte Pfab, wies aber darauf hin, dass eines noch zu wenig bekannt sei: „Für die Tagespflege gibt es seit zwei Jahren eine eigene Finanzierung und diese wird - anders als viele befürchten – nicht mit dem Pflegegeld verrechnet. Sie steht ausschließlich für Tagespflege zur Verfügung.“ Momentan stehe in Marktheidenfeld jedoch auch die weitere Einrichtung von Einzelzimmern auf dem Plan. Insgesamt zogen die SPD-Vertreter ein sehr positives Fazit nach ihrem Besuch: Gerade die Vernetzung von Ausbildung, medizinischer Einrichtung und Seniorenzentrum bündelt in Marktheidenfeld Fachwissen und Erfahrung im geriatrischen Bereich. „Das sind die Kompetenzen, auf denen eine sinnvolle Nachnutzung des Krankenhauses aufbauen muss“, so Nembach.